Liebe auf den ersten Blick ist etwas wunderbares. Ich suchte einen sensiblen, musikalischen Viersaiter für unser neues Duo-Projekt „two smArt“, und mehr per Zufall war gleich die zweite Station meiner Suche die Schmiede von Matthias.
Als ich einen Bass seiner Amazing-Serie in die Hand nahm, passierte etwas eigenartiges.
Bereits in der Grundkonfiguration und mit einer Lackierung, die ich eher als unspektakulär empfand, packten mich die sehr anschmiegsame Haptik, die gute Balance und die Spielbarkeit.
Obwohl passiv, wies der Sound eine Brillianz und ein Sustain auf, wie ich sie von meinem Einsteiger-Yamaha nicht im Ansatz kannte.
 
 Ein Instrument, dass nicht nur gespielt werden wollte, sondern das quasi aktiv ausdrückte „ich will mit dir spielen“.
Die Entscheidung war nach wenigen Tagen des Probespielens ohne weitere Recherche getroffen, und pünktlich zum Weihnachtsfest konnte ich meinen eigenen Amazing in Empfang nehmen.
Für das Deckbrett hatte Matti eine gut gestaltete Esche aus dem Elm gefunden und dermaßen lasiert und lackiert, dass ihre feine Maserung in dezent mattem Weinrot bei jedem Licht anders strahlt, zwischen fast schwarz und leuchtend rot.
Hals und Rücken sind auf dieses Design perfekt abgestimmt, so dass der ganze Bass wie aus einem Guss wirkt.
Das Ergebnis übertrifft meine Erwartungen. Das Instrument liegt grandios in der Hand und hängt entspannt am Gurt.
Durch einen Umschalter zwischen Humbucker- und Single-Coil- Modus ist die klangliche Bandbreite beider Tonabnehmer im Vergleich zur Standardbestückung nochmals gewachsen.
Der Bass will spielen, er will mehr sein als nur Teil einer Rhythmusgruppe, er will mir ganz viele klangliche und spielerische Möglichkeiten aufzeigen.
Im Duo-Kontext benutze ich vorwiegend den Hals-Pickup als Single-Coil, die holzige, detailreiche Wärme unterstützt den Gesang meiner Partnerin auf präsente, aber unaufdringliche Weise.
In klassischer Rockbandbesetzung hingegen kann man zum Beispiel beide Tonabnehmer kombinieren und eher schlank (single coil) oder fett (humbucker) röhren lassen.
Seine eigene Musikalität kommt in der Regel sehr gut ohne weitere Klangbearbeitung aus, so leiten wir ihn bei unseren Duo-Auftritten direkt übers Mischpult in die PA, und auch bei unserem ersten Studiobesuch haben wir ihn nahezu unverfälscht direkt aufgenommen.
Ein Hinkucker ist er sowieso, ein schlichtes und doch „strahlendes“, sehr puristisches, handwerklich solides Gerät, das man auf der Bühne gern vor sich herträgt.
Selbstverständlich gehe ich weiter offenen Auges durch die Welt und fasse einen Bass an, wann immer ich in Geschäften oder bei befreundeten Musikern die Gelegenheit dazu habe.
Es hat mich jedoch noch kein anderer Bass wieder so berührt wie dieser. Die Liebe hält.

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